Andreas lernt wieder zu laufen • Im Verlauf des Lebens lernt der Mensch vieles und unterdrückt es gleichzeitig wieder

Andreas lernt Laufen • Zuerst lernen wir und danach unterdrücken wir uns selbst

Der Slider ist zu schnell für diese Texte? Papier ist geduldig.

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Ideen für alle

Kapitel 15 • Was mus ich tun, damit ich langfristig kreativ sein kann?

Auszug aus dem Kapitel 15

Phantasie – sich aus den Dingen etwas machen

Andreas pinselt Kreativität

 

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Scheiße muss nicht schmecken, nur weil Millionen Fliegen anderer Meinung sind.

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Unsere Quelle – die Problemdefinition

Andreas bohrt Quellen an > Zitat nselm Grün

Zeit, die wir nutzen – oder eben nicht

Zeit, die wir nutzen – oder eben nicht

Heureka!

Herr Dr. Deckert im Interview

Vielen Dank Herr Dr. Deckert, dass Sie den Lesern Einblick in Ihre Sichtweise über Kreativität geben. 


Sie unterrichten nicht nur Logistik und Supply Chain Management an der Cologne Business School, sondern verfügen über praktische Erfahrungen als geschäftsführendes Mitglied der Gesellschafter der Deckert Management Consultants GmbH, promovierten am WZL zum Thema »Wissensmanagement« und sind seit 2009 zudem auch Buchautor. Ihr Buchtitel »Anleitung zum Uninnovativsein« erinnert an das Werk von Paul Watzlawick, das ich ebenfalls mit großem Interesse verschlungen habe. Machen Sie es Ihrem Leser nicht zu einfach? Er braucht doch nur alle Informationen umdrehen und erhält so eine schöne Anleitung, um Innovationen hervorzubringen?

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Leider ist es nicht so leicht, wie der Titel meines Buches es vielleicht suggeriert. Es ist wesentlich leichter Innovationen zu verhindern, als zum Erfolg zu führen. Dies gilt insbesondere für so genannte radikale Innovationen, die im Gegensatz zu inkrementellen Innovationen völlig neue Technologien und Produkte generieren und zum Teil sogar neue Bedürfnisse befriedigen. Unternehmen, die erfolgreich durch inkrementelle Innovationen die Leistungsfähigkeit ihrer bestehenden Produkte verbessern, machen immer wieder die Erfahrung, dass wirklich radikale Innovationen völlig anderen Gesetzen gehorchen als inkrementelle und daher nach völlig anderen Regeln gemanagt werden müssen.
Ich vergleiche Ideen, die zu radikalen Innovationen führen könnten, immer mit einem rohen Ei. Sie können so ein Ei unheimlich leicht kaputt machen, indem Sie mit bestehenden Kundenbedürfnissen, Marktdaten und Unternehmenskennzahlen argumentieren. Es empfiehlt sich daher, mit neuen Ideen in einem geschützten Bereich ein wenig zu experimentieren, damit sie sich bewähren können. Man braucht so eine Art Brutkasten oder Gewächshaus für neue Ideen – ein »Innovation Greenhouse«.
Die Kunst besteht letztendlich darin, die Potenziale zu erkennen, die in dem Ei schlummern. Wird es ein Vogel oder ein Krokodil? Oder ist es vielleicht doch nur ein Windei? So wie der Maler im Bild »La Clairvoyance« von René Magritte.

 

Die Grundlage von Innovationen, wie immer auch sie geartet sind, ist natürlich, dass die Erfinder kreativ sind. Wie genau definieren Sie diese Kreativität, die zielgerichtet zu Innovationen führt? Wie sehen Sie die Zusammenarbeit von ganzen Teams innerhalb eines Prozesses (ein ganz bestimmtes Projekt z. B.)? Gibt es eine ganz bestimmte Methodik oder sollte man das von Aufgabe zu Aufgabe und/oder Person zu Teamarbeit differenziert betrachten?

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Zur Kreativität kann man in der Tat einige Informationen aus meinem Buch ins Gegenteil verkehren. So muss man Paradoxien und Widersprüche zulassen, denn nicht Kompromisse, sondern das Auflösen von Widersprüchen führt zu Inventionen. Außerdem sollte man seinen Horizont erweitern und öfter einmal die Perspektive wechseln, da mehrere unterschiedliche Kontexte die Wahrscheinlichkeit auf neue Lösungen erhöhen. Zusätzlich braucht man eine Inkubationszeit, um Ideen reifen zu lassen, und sollte Vertrauen in das eigene Wissen und die eigene Kreativität haben, ja Kreativität und das Herumspinnen sogar zelebrieren. Kreativität allein reicht für eine Innovation allerdings nicht aus. Dazu gehört dann auch noch Unternehmergeist.
Neue Produkte werden immer komplexer in der Entwicklung und Herstellung. Daher glaube ich, dass das Modell des »Lone Inventor«, also des einsamen Erfindergenies, immer mehr ausgedient hat. Bereits Edison hatte schon ein Forschungslabor mit vielen Mitarbeitern. Der Trend geht meiner Ansicht nach verstärkt zu Innovationsteams, die funktionsübergreifend und interdisziplinär arbeiten. Dies führt in Unternehmen dazu, dass bei der Produktentwicklung verstärkt firmenübergreifend gearbeitet wird und neue Ansätze wie Open Innovation und die Einbindung von Lead Usern weiter an Bedeutung gewinnen werden. Für den Einzelerfinder bedeutet dies, sich stärker mit anderen Erfindern, aber auch mit der Industrie zu vernetzen. In diesem Zusammenhang gewinnen auch Online-Communities eine größere Bedeutung.

 

Wie sehen Sie – im Vergleich zur vorher genannten Innovations-Teamarbeit – die ständigen Lösungsprozesse, die im Kopf einer Mutter abgelaufen sein mussten? Sie befand sich beispielsweise auf der Flucht, auf einer unendlich langen Wegstrecke von »A« nach »B« und musste nicht nur sich selbst, sondern auch ihre drei Kinder durchbringen. Die große Innovationsphase Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg ist allen bekannt. Ich gehe einmal davon aus, dass man nicht mittels Kreativitätstechniken am Tisch miteinander diskutierte und auch diese Dame hatte wahrscheinlich kein Handbuch dabei. Sind diese Dinge überhaupt vergleichbar und wenn ja, was davon können wir in unseren heutigen Alltag mitnehmen?

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Vieles läuft im Bereich Kreativität sicherlich intuitiv ab und das ist auch gut so. Bei der Kreativität gibt es, wie in vielen anderen Bereichen auch, Menschen mit Naturtalent. Oder Menschen, die aufgrund ihrer Umstände zu »Learning by Doing« gezwungen und damit erfolgreich waren. Ihr Beispiel der Mutter, die drei Kinder durchbringt, ist sicherlich hier anzusiedeln.
Auf der anderen Seite kann man Kreativität auch erlernen bzw. die von Natur aus schon vorhandenen Fähigkeiten weiter ausbauen. Dies ist nicht nur für den Wirtschaftsstandort Deutschland von Bedeutung, um permanent neue Inventionen und Innovationen hervorzubringen. Auch im privaten Bereich empfinde ich eine hohe Kreativität als Bereicherung, nicht nur zur Bewältigung alltäglicher Probleme. Ich bin gerne mit Menschen zusammen, die vor Ideen nur so sprühen. Daher finde ich auch die Forschung im Bereich Kreativität sehr wichtig, damit wir unsere Fähigkeiten immer weiter entwickeln können. Hier möchte ich insbesondere die Arbeiten von Teresa M. Amabile nennen, die in ihrem Buch »Creativity in Context« viele Aspekte der Kreativität wissenschaftlich untersucht hat.

 

Überaus viele wichtige Innovationen und deren wirtschaftliche Umsetzung unserer jetzigen Zeit kommen aus den U.S.A. Erfolgreiche Grundlagenforschung kommt aus Deutschland, aber sogenannte Technologieführer eben nicht so viel. Welchen Stellenwert schreiben Sie den vorherrschenden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Hinblick auf Innovationsförderung (oder eben -hemmung) zu?

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Deutschland hat eine lange Erfindertradition, die u.a. durch die starken natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächer an deutschen Universitäten entstanden ist. Dies kommt auch durch Vereine wie die Deutsche Aktionsgemeinschaft Bildung-Erfindung-Innovation (DABEI) e.V., in deren Vorstand ich Mitglied bin, oder den Deutschen Erfinder-Verband (DEV) zum Ausdruck. Man könnte vereinfacht sagen, dass wir ein Volk von Forschern und Tüftlern sind. Leider sind wir nicht unbedingt ein besonders unternehmerisches Volk. Da haben uns die USA sicherlich einiges voraus, was vermutlich kulturell bedingt ist.
Bei DABEI haben wir durch den »DABEI-Innovationsklima-Index« versucht, die politischen und wirtschaftlichen Einflüsse auf das deutsche Innovationsklima durch eine Online-Befragung und Experteninterviews zu bestimmen. Die Top-3 Innovationwiderstände waren in unserer Studie Kurzfristiges Wirtschaften / Shareholder Value-Gedanke, Besitzstandswahrung / Lobbyismus sowie zu viel Bürokratie. Daraus haben wir dann als generelle Marschrichtung für Deutschland »Vom Heureka! zum Hurra!« ausgegeben. Deutschland setzt also in vielen Bereichen verstärkt auf das »Heureka!« des Erfinders und zu wenig auf das »Hurra!« des Marktes.

 

Vielen Dank für das überaus interessante Interview.

 

Noch mehr Informationen finden Sie unter:

www.carsten-deckert.de

Quelle »Heureka-Grafik«: www.mmedia-agentur.com

 

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