Andreas lernt wieder zu laufen • Im Verlauf des Lebens lernt der Mensch vieles und unterdrückt es gleichzeitig wieder

Andreas lernt Laufen • Zuerst lernen wir und danach unterdrücken wir uns selbst

Der Slider ist zu schnell für diese Texte? Papier ist geduldig.

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Ideen für alle

Kapitel 15 • Was mus ich tun, damit ich langfristig kreativ sein kann?

Auszug aus dem Kapitel 15

Phantasie – sich aus den Dingen etwas machen

Andreas pinselt Kreativität

 

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Scheiße muss nicht schmecken, nur weil Millionen Fliegen anderer Meinung sind.

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Unsere Quelle – die Problemdefinition

Andreas bohrt Quellen an > Zitat nselm Grün

Zeit, die wir nutzen – oder eben nicht

Zeit, die wir nutzen – oder eben nicht

Enterprise-Interview

Unendliche Weiten: Lösungsorientiert denken mit Captain Kirk, Mr. Spock und Dr. McCoy

Das ist der Name eines tollen Kreativbuchs, auf das ich durch meinen supernetten Lektor (der solche Ausdrucksweisen gar nicht mag) gestoßen bin. Kreative Denkansätze per Star Trek anzugehen, das ist eine sensationelle Idee der Buchautorin – Simone Stölzel – für Leute wie mich, die jede Folge wahrscheinlich schon dreimal im Leben gesehen haben. Sie versteht es, in kürzester Zeit Situationen sehr anschaulich zu skizzieren, sodass man sich während des Lesens mitten im Geschehen wiederfindet. Zumeist handelt es sich natürlich um unlösbare Probleme, die Frau Dr. Stölzel elegant in unser Paralleluniverum (unser echtes Leben) beamt und Lösungswege aufzuzeigt, alternative Denkansätze, die das Leben bereichern. Ganz nebenbei hat sie das Buch sehr humorvoll verpackt und so sehr lesenswert gemacht.

Eine so tolle Buchautorin musste ich unbedingt einmal auf die Brücke bitten, um mehr über sie und ihre Gedanken zum Buch in Erfahrung bringen zu können.

Liebe Frau Dr. Stölzel – wie sind Sie auf den genialen Gedanken gekommen, Kreativität mit Episoden der berühmten Star Trek-Serie erklären zu können?

Ja, erst einmal vielen Dank für Ihr Interesse und für die schmeichelhafte Einschätzung meines Enterprise-Projektes als ‚genial’ – das tut gut!
Auf die Idee zu meinem Buch bin ich (wie ich es ja im ersten Kapitel auch beschreibe) tatsächlich durch Zufall gekommen, beim Wiedersehen der alten Raumschiff-Enterprise-Serie auf DVD. Nachdem ich mir zwei, drei Folgen wieder angesehen habe, kam ich in einen Kreativitätsrausch, den ich als eine Art Synapsensturm in meinem Hirn beschreiben würde. Faszinierend!
Vielleicht lag es daran, dass ich schon vorher innerlich auf erhöhten Kreativitätsmodus umgeschaltet hatte. Ich war jahrelang als freie Übersetzerin und Publizistin tätig und habe dann nach längerem inneren Kampf 2010 angefangen, einen philosophischen Kriminalroman zu schreiben. Der ist schon lange beendet und mehrfach überarbeitet, aber noch nicht publiziert, weil ich nach wie vor einen passenden Verlag suche. Ist offenbar etwas zu eigenwillig geraten, das Ganze – vor allem, weil mein Machwerk die Erwartungen des klassischen Krimilesers erst antickt, um sie dann umso schnöder zu enttäuschen.
Seitdem bin ich anscheinend nicht mehr zu bremsen. Ich beschreibe das Geschehen gerne mit einem Bild aus der antiken Mythologie. Es ist wie bei der Lernäischen Hydra: Wenn ich einen Ideen-Kopf abschlage, wachsen drei neue nach. Nicht ganz ungefährlich, dieser Zustand, nehme ich an.

Freie Übersetzerin und Publizistin hört sich nach einem 24h-Job an. Können Sie als Buchautorin nun etwas gelassener arbeiten oder macht das keinen Unterschied?

Mir geht’s wie Scotty von der Enterprise: Wenn er mal Urlaub vom Maschinenraum nehmen soll, liest er garantiert irgendwelche technischen Zeitschriften … Macht also keinen Unterschied, fürchte ich.

Wenn Sie bereits ein zweites Buch sozusagen in Ihrer Schublade haben, waren Sie wohl mindestens 23h täglich fleißig – oder?

Ich muss errötend zugeben, dass ich noch einiges mehr in meiner Schublade habe. Da kichert, quakt und knistert es wie in einem von Harry Potters Zauberbüchern. Ein bisschen unheimlich ist das schon … Und das zweite Buch ist längst erschienen, nämlich letztes Jahr im Februar. Ein ausführlicher Essay mit Textbeispielen und ausgewählten Bildern zur sog. Schwarzen Romantik: Nachtmeerfahrten. Die dunkle Seite der Romantik, Die Andere Bibliothek, Berlin 2013. Habe ich in so kurzer Zeit fertig stellen müssen, dass das Schreiben selbst eine Art Horrortrip war. Soviel zum Fleiß.

Ich persönlich dachte bei meiner Veröffentlichung ziemlich naiv: Ach, da ziehst du mal ganz nebenbei selbst einen kleinen Verlag mit auf, und dann wird das schon irgendwie laufen. Dass auch mein Tag aus lediglich 24 Stunden besteht, hatte ich in dieser Zeit nicht gerade auf meiner Kreativ-Agenda zu stehen ;-)

Naivität ist eine ganz besondere Gabe, finde ich. Darauf sollte man stolz sein! Aber wieso reden Sie immer von 24 Stunden? Das ist doch ein ziemlich einschränkender Ansatz. Ich dachte, ein Tag hätte mindestens 36 Stunden?! Ich muss das jetzt mal dringend überprüfen. Vielleicht stimmt irgendetwas mit meinem Bordcomputer nicht…
Übrigens hat Woody Allen in einem seiner frühen Bücher die Idee entwickelt, er würde gerne in einem Paralleluniversum leben, in der er eine Viertelstunde mehr Zeit hätte. Dann käme er wenigstens nicht andauernd zu spät zu seinen Verabredungen. Interessanter Gedanke, nicht wahr?

Ja, überaus kreativ. Man könnte sich auch die »DVD Zurück in die Zukunft« kaufen, und einfach die Zeitmaschine nachbauen. Aber vom Fluxkompensator zurück zur Enterprise: Würden Sie vor die Entscheidung gestellt werden, auf diesem Mega-Raumschiff anheuern zu dürfen – welche Position würden Sie am liebsten bekleiden?

Keine ganz leichte Frage.
Ich glaube, ich müsste mir da erst eine eigene Stelle schaffen. Mir würde es z. B. gefallen, wenn ich Coach des Führungsteams sein könnte (also eine Art Ideenreferentin) und/oder Co-Autorin am Logbuch des Kapitäns. Dann könnte ich das Geschehen aus nächster Nähe miterleben – und/oder anschließend reflektieren. Nebenher würde ich gern noch ein paar klingonische Pflanzen züchten… als Hobby gewissermaßen. Damit es etwas grüner auf der Enterprise wird…
Übrigens bin ich u. a. wirklich gerade dabei, ein Enterprise-Coaching – nicht nur für Führungskräfte – auszuarbeiten. Mal sehen, was daraus wird. Interessenten hätte ich jedenfalls schon.

Ein »Enterprise-Coaching« hört sich wirklich sehr spannend an. Werden Sie mit Ihrem Konzept für eine kreativere Arbeitsumgebung sorgen, oder Ideen aus Ihren Klienten beamen, oder wie darf man sich Ihr Coaching vorstellen?

Ideen beamen ist ein toller Gedanke – ob nun aus den Klienten heraus oder in sie hinein, wird sich zeigen. Und eine kreativere Arbeitsumgebung wäre auf jeden Fall ein wichtiges Teilziel.
Außerdem würde ich gerne das Enterprise-Setting auf das jeweilige Arbeits- und/oder Lebensumfeld meiner Klienten übertragen. Schließlich fliegen die meisten Leute sozusagen erst einmal los – natürlich mit den allerbesten Absichten! – und landen mitten im Problem. Das kennen wir ja. Ab nun läuft’s richtig rund: Versuchen wir doch zuerst, die Schönheit im alltäglichen Chaos zu erkennen. Faszinierend! Machen wir eine Art persönliches Kunstwerk daraus. Und nicht vergessen: Das Gegenteil von gut ist nicht etwa böse – sondern gut gemeint. Nun, Sie merken schon, ich bin noch in der Planungsphase… Ein paar nette Übungen zum Umdenken gibt es ja auch in meinem Enterprise-Buch. Nicht zuletzt soll das Ganze allen Beteiligten Spaß machen. So werden viele Probleme – wenn schon nicht leichter, dann wenigstens heiterer! Das kann ich jetzt schon versprechen.

In welcher praktischen Situation Ihres Lebens dachten Sie sofort über den Lösungsansatz einer Star-Trek-Episode nach?

Tja, das klingt vermutlich sehr lustig: Es geschah beim Schreiben eben dieses Enterprise-Buches! Ursprünglich sollte das Buch bei einem anderen Verlag erscheinen, aber als ich mitten im Schreibprozess war, wurde mein Projekt ohne Vorwarnung gekippt. Ein, zwei Leute im Verlag waren der Meinung, man könne dieses Buch nicht verkaufen, es sei der reinste Blödsinn… Die haben sich schließlich gegen meine Befürworter durchgesetzt, als eigentlich alles schon fest ausgemacht war. Und nun kommt das Lustige daran: Das passierte mir, während ich gerade an zwei Kapiteln schrieb. Nämlich an Kapitel 4 „Das Corbomit-Manöver. Oder: Welches Spiel spielen wir eigentlich gerade?“ und an Kapitel 6 „Sinnlos? Ausweglos? Umso besser!“
Naja, ehrlich gesagt, war ich ein paar Tage lang ziemlich geknickt. Aber dann habe ich gemerkt, dass ich ja einfach bei mir selbst nachlesen kann, wie man solche Situationen am besten löst… Das Ergebnis war dann auch für mich – umso besser!

Ein praktisches Beispiel, das Sie gleich erfolgreich für sich selbst anwenden konnten. Mir geht es in solchen Situationen leider ganz anders. Ich muss ziemlich ackern, um zu eigenen Ergebnissen zu gelangen. Bei anderen gelingen mir geniale Dinge sozusagen am laufenden Band. Der berühmte Blick von außen hilft da ungemein, finde ich. Was ich sehr hilfreich für mich entdecken durfte, sind gute Gespräche mit Freunden, gern draußen in der Natur. Ich habe dann das Gefühl, immer etwas klarer über das eigene Problem nachdenken zu können. Haben Ihrer Meinung nach auch die Umgebung, in der ich mich aufhalte, Kleidung, die ich trage (manche Kreativitätstechniken setzen ja gern Hüte ein, oder es werden gezielt Plätze gewechselt etc.), die Tageszeit, oder andere Faktoren, Einfluss auf meinen – sagen wir einmal – Kreativitäts-Qualitäts-Output?

Bestimmt. Wobei es sicher eine Frage des einzelnen Typus’ ist, ob jemand lieber Hüte aufsetzt oder Plätze wechselt oder sonst was unternimmt, um seinen Kreativitätsmotor so richtig vorzuglühen. Sollte man einfach mal ausprobieren. Manche wiederum brauchen solche Hilfsmittel gar nicht. Schließlich ist unser Hirn selbst eine Art Holodeck, wo wir mit Hilfe unserer Vorstellungskraft alle möglichen Probehandlungen vollziehen können.
Nur sollten wir eines nicht vergessen: Ab und zu mal wieder auftauchen und nachschauen, ob es da draußen (noch? oder wieder?) irgendwo intelligentes Leben gibt, mit dem man sich sinnvoll vernetzen kann. Apropos: Gespräche mit Freunden führen in Form eines sog. Mehrhirndenkens ist ganz im Sinne der Enterprise-Methode. Natur ist auch immer gut, finde ich. Schon der Philosoph Friedrich Nietzsche meinte, man solle keinem Gedanken trauen, der nicht an frischer Luft geboren wurde…
Und dann ab, mit Vollgas ins 23. Jahrhundert! Falls doch mal etwas schiefgehen sollte – fangen wir einfach im Paralleluniversum noch mal von vorne an. Wozu gibt es wohl sonst so viele davon?

Vielen Dank, Frau Dr. Stölzel, für dieses inspirierende Interview! Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg, Glück, Gesundheit, klingonischen Mut, vulkanischen Scharfsinn, kirkianisches Durchsetzungsvermögen und mcoy`sches Querdenkertum!

Dieses lesenswerte Buch ist im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht erschienen (ISBN 978-3-525-40459-1).

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